Die Bustour 2007 - Tag 4, von Ilmenau nach Dietfurt

Kartenmaterial unter CC-by-SA: © OpenStreetMap-Mitwirkende

Im Morgengrauen, wenige Minuten vor 5, stehen wir leicht bekleidet am Busbahnhof von Ilmenau. Obwohl es Mitte Juli ist, sind die Temperaturen über Nacht in den Keller gerutscht. Der Rennsteig zeigt sich heute von seiner eisigen Seite. Selbst im Bus frieren wir. Die Heizung verrichtet erfolglos ihren Dienst. Wir ziehen uns schichtweise immer weiter an und kauern auf unseren Sitzen – für den O 405 sind wir kaum zu begeistern. Die Gedanken sind nur bei Heißgetränken. Von der Strecke durch den Rennsteig bekommen wir nichts mehr mit.

Von Suhl aus geht es weiter mit den Linien 200 und 8313 nach Coburg. Während der Fahrt durch den südlichen Thüringer Wald heizt uns die Sonne endlich Leben ein. Der Frost vom morgen ist endlich weg und vergessen. Der Sommer ist wieder da und mit ihm die unsere Laune.

Auf der nächsten Etappe von Coburg nach Bamberg sitzen wir in einem durch Gas angetriebenes Modell. Ruhig und gemütlich fährt die Kombilinie 8219/8319 die Orte entlang des Baches Itz ab. Wir müssen nun doch der kurzen Nacht Tribut zollen und schlafen ein. Irgendwann in Bamberg angekommen, nutzen wir die Zeit zum frischmachen. Es ist gerademal 10:30 Uhr und wir haben schon 150km hinter uns. Nach der Pause bringt uns ein Setra 315 UL nach Höchstadt an der Aisch.

Dort treffen wir einen alten Bekannten aus Leverkusen wieder. Ein ehemaliger Hochflurbus der KWS kreuzt unseren Weg, leider auf der falschen Linie. Nicht auf der falschen Linie ist anscheinend der riesengroße Reisebus der Firma Klaus Kohler. Linie 205 nach Erlangen steht auf dem kleinen Schild in der Frontscheibe. Mittelmeer wäre auch in Ordnung. Unser Fahrer scheint jedenfalls in Urlaubsstimmung zu sein. Strohhut, Sonnenbrille, lockeres Hemd, gute Laune. Auf Nachfrage geht aber wirklich nur bis Erlangen. Schade.

Ab Erlangen an nutzen wir mit den Linien 30, 35 und 68 die Stadtbusse der VAG Nürnberg. Und bekommen eine faustdicke Überraschung präsentiert. Nach zwei Minuten endet die Fahrt im 68er wegen einer Baustelle am Bahnhof Schweinau. Diese sollte ursprünglich bis Ende April vorbei sein. Jetzt schmilzt die Pufferzeit in Langwasser von 33 Minuten auf kleine 13 herunter. Eigentlich kein Problem, aber die Linie 504 fährt nur einmal am Tag. Mit fünf Minuten Verspätung erreichen wir nach sorgenvoller Fahrt den Knotenpunkt am südlichen Stadtrand von Nürnberg.

Fehlt nur noch der Bus. Am ausgewiesenen Bussteig steht die 51 zur Frankenstr., aber niemand der Wartenden steigt ein. Es erklingt immer die gleiche Frage: „Fahren Sie zur Frankenstraße?“. Steht ja am Bus darauf, denke ich mir. Wir hingegen erkundigen uns stattdessen nach dem Bus Richtung Pavelsbach – und sollen Platz nehmen. Und das Schauspiel nimmt seinen Lauf. Fahrgäste gegen Busfahrer. Wer hat den längeren Atem: „Fahren Sie zur Frankenstr.?“ – „Nein, ich wollte nur erstmal“ – „Fahren Sie Frankenstr.?“ – „Nein, ich bin der Bus nach Pa…“ – „Fahren Sie zur..“ – „Frankenstr.? Nein, der Bus nach mir. Ich bin die“ – „Fahren Sie zur Frankenstr.?“ – „Nein, ich wollte doch nur erst einmal in die Station und danach das Ziel einstellen.“ Wir haben den Plan verstanden. War wohl keine gute Idee für eine entspannte Pause.

Wir genießen die Fahrt in die westliche Oberpfalz und beantworten nebenbei bereitwillig die Fragen des Fahrers. Zum Beispiel warum zwei Rucksackreisende ausgerechnet nach Pavelsbach wollen. Wir antworten treffsicher mit „In den 505 umsteigen.“ und erzählen von unserer Reise, während es über lange Landstraßen durch den Südlichen Reichswald geht. In Pavelsbach wird per Funk schonmal der Umstieg an den Kollegen gemeldet, und das Foto gemacht.

Mit der 505 geht es schnell in Richtung Neumarkt. Dort den letzten Umstieg in die 515, ehe wir nach über 300 Kilometern Strecke und einer Tagesetappe von fast 13:30 Stunden wir bei bestem Biergartenwetter Dietfurt im Altmühltal erreichen. Und im Biergarten klingt der Abend aus.