Die Bustour 2007 - Tag 3, von Kirchscheidungen nach Ilmenau

Kartenmaterial unter CC-by-SA: © OpenStreetMap-Mitwirkende

Es ist Mittwochmorgen, und der dritte Tag der Bustour beginnt. Wir lassen an der Bushaltestelle den 610 nach Naumburg passieren und warten auf den 635er. Über Nebenstrecken fahren wir durch das Weinanbaugebiet um die Stadt Freyburg herum. Immer die Unstrut entlang bis zu ihrer Mündung in die Saale.

Jetzt haben wir 90 Minuten Zeit und Erkunden die kleine Stadt. Es ist Markttag und entsprechend viel los. Natürlich steht auch eine Runde mit der historischen Straßenbahn auf dem Programm. Seit 2006 verkehrt die historische Straßenbahn im Wochenendverkehr und seit 31. März 2007 täglich zwischen Hauptbahn und Vogelwiese. Bei unserer Rückkehr zum Busbahnhof „City-Stopp“ herrscht schon reger Betrieb. Busse kommen im Sekundentakt herein und fahren ab. Für uns wird ein Neoplan N 316 Ü bereitgestellt. Ich bin mir nicht sicher, ob es noch ein Linienbus oder schon ein Reisebus ist.

Mit den Linien 601, 286, 281 folgen wir der Bundesstrasse 87 über die Orte Bad Kösen, Eckartsberga und Apolda bis nach Weimar. Mit vielen Baustellen, Umleitungen und Verspätungen. Aber es hat irgendwie gepasst. Jetzt steht nur noch eine sehr lange Pause in Krahnichfeld an, in der wir das Schloss besichtigen können. Und dann sind wir schon in Ilmenau.

Wir suchen also den Bussteig in Weimar. Kein Hinweis auf unsere Linie. Weit und breit nur ein weiterer Bus zu sehen, mit dem Ziel Sömmerda. Das liegt in der entgegengesetzten Richtung. Wir fragen den Busfahrer nach Rat und erhalten den Hinweis, dass seit Sonntag der neue Fahrplan gilt. Aber wir können wir bis Sömmerda mitfahren, von dort fahren Busse nach Erfurt.

Kurze Beratung: ab Sömmerda können wir der Route folgen, die wir ursprünglich genommen hätten, wenn wir von Salzwedel bis Ilmenau an einem Tag durchgefahren wären. Wir haben zwar keine genauen Zeiten im Kopf, aber es müsste klappen.

Wir erklimmen die Stufen des blau-weißen Neoplan N 316 K. Neugierig mustert nun unser Busfahrer den genauen Reiseplan. „Ihr schaut Euch also alles aus dem Busfenster an? Ich fahre heute mal Rathaus vorbei, wenn es für anderen OK ist?“ Es ist in Ordnung und wir bekommen eine kleine, heitere Stadtrundfahrt. Hinter Weimar starre ich einige Zeit aus dem Fenster und lasse die kleinen Dörfer belanglos vorbeiziehen. In der Ferne ist eine Soda-Brücken zu erkennen, die zu einer Vorleistung zur neuen Schnellfahrstrecke Erfurt - Hale/Leipzig gehört.

In Sömmerda angekommen rückt der Fahrer die Blumen in der Frontscheibe für uns zurecht. „Es ist der letzte Einsatztag für den Bus. Und wenn ihr schon ein Foto macht, dann soll er auch ordentlich aussehen“, murmelt der der Fahrer vor sich hin. „Einer dieser neumodischen Teile steht schon auf dem Hof. Mit diesen Computern und so.“

Wir fahren kurze Zeit später mit der 220 nach Erfurt. Die Strecke zieht sich wie Kaugummie und das Radio dudelt die Sommerhits rauf und runter: zum Beispiel „You Can Get It“ von Mark Medlock und Dieter Bohlen oder den Song „Hot Summer“ der Castinggirlband Monrose. Beim lesen dieser Zeilen sind die Namen vermutlich schon wieder verblichen und vergessen.

Nach mehr als einer Stunde Fahrt erreichen wir den Busbahnhof, prüfen den Fahrplan und stellen fest: in den nächsten 90 Minuten haben wir Zeit für eine echte Thüringer Rostbratwurst, einen kleinen Einkauf und einige Tramfotos.

Am Ende erreichen wir Ilmenau trotz spontaner Änderungen und eines riesigen Umwegs erreicht. Morgen muss alles klappen.