Die Bustour 2007 - Tag 5, von Dietfurt nach München

Kartenmaterial unter CC-by-SA: © OpenStreetMap-Mitwirkende

Unsere letzte Etappe startet in Diefurt. Es ist sechs Uhr morgens und wir warten auf die 6022 nach Kelheim. Zehn Stunden und 21 Minuten später, um 16:21 Uhr, sollen wir laut Tourplan am Münchener Hauptbahnhof ankommen und das letzte Foto schießen.

Mein Kopf ist an die Scheibe angelehnt. Draußen sieht es noch verschlafen aus. In Riedenburg, Altessing und den weiteren Orten entlang der Altmühl ist noch nicht viel los. Hoffentlich sieht das in Kelheim andern aus. Das Frühstück musste wegen der frühen Abfahrt ausfallen und wir brauchen dringen Kaffee. Viel Kaffee.

Aber Kelheim schläft noch. Oder alle haben das kleine Städtchen mit Anbruch des Tages schnell verlassen. Keine Menschenseele ist unterwegs. Der Busbahnhof am Wöhrdplatz ist verwaist. Wir schauen uns im Stadtzentrum um. Immerhin hat ein Cafe geöffnet. Die Damen decken gerade ein, werden aber sofort bei uns sein. Nach einiger Zeit stellt sich das als vergebene Liebesmüh heraus.

Also wieder zurück zum Busbahnhof. Wir erkundigen uns beim einzigen Fahrer, wo der Bus nach Mainburg abfährt. Zur unserer Überraschung sollen wir Einsteigen, er fährt sofort los. Vielleicht gibt es ja Kaffee in Mainburg. Und zu einem Setra 215 sagt man eh nicht Nein.

Während der Fahrt stellt sich heraus, dass wir in der Linie 6057 sind. Diese verkehrt nur an Schultagen. Da die Berufsschule Mainburg am Freitag aber offen hat, fährt der Schulbus noch. Obwohl kein Unterricht stattfindet. Gut für uns: Mehr Zeit für das Frühstück in Mainburg, ein leerer Bus und einer netten Gesprächspartner.

Er kennt die meisten Fahrgäste mit Namen und kennt deren Familien und Kinder. Bei einigen weiß er, wann man mal besser 2 Minuten an der Haltestelle wartet oder wer im Urlaub ist. Und wenn er nicht den Bus lenkt, kümmert er sich um seine Hopfenfelder. An seinen fahren wir sogar vorbei, denn ab Allersberg folgen wir der Deutschen Hopfenstrasse.

In Mainburg folgt eine herzliche Verabschiedung. Und wir bekommen einen Tipp, wie wir den leckeren Bäcker im Ort finden. Und dann endlich: Kaffee. Nur der Frage der Bäckerin kann ich nicht folgen: „Möchtens a Tasserl oder a Haferl?“ Ich denke nur: „Wie bitte, was?“, antworte aber: „Das größere, bitte.“ Ja, wir sind nicht aus der Gegend. Wir erzählen von der Heimat, der Reise nach München. „Nach München? Da fährt gleich einer bis Freising, dann seit Ihr doch fast da.“, erwähnt die Verkäuferin. Stimmt. Wir erreichen nun einen Bus früher als geplant. Lieben Dank für den Hinweis.

Mit der Linie 603 beginnen wir unsere Fahrt durch den Münchener Verkehrsverbund. Wir fahren durch die südliche Hallertau. Hopfen wird in dieser Region seit dem 8. Jahrhundert angebaut und folgt damit einer langen Tradition. Orte auf unsere Route heißen Au, Nandlstadt , Altenkirchen und Zolling.

In Freising angekommen entscheiden wir uns spontan, zum Münchener Flughafen zu fahren. Da kann man prima die Zeit rumbekommen, ehe es laut Tourplan um 12:34 weiter von Freising nach Neufahrn und Garching geht. Am Flughafen kaufen wir das MVV Kursbuch, ein Buch so dick wie das Telefonbuch, in dem alle Linienfahrpläne gedruckt sind. Vielleicht kommen wir auf anderen Wegen nach München. Es nun 10:50 Uhr.

Draußen fährt ein Bus nach Erding ein. Hop oder Top? Erding ist groß. Und lieber im Bus sitzen als am Flughafen warten. Gesagt, getan. Im Bus breiten wir den großen Netzplan aus. Ich sage die möglichen Linien ab Erding an, Sven schaut im Fahrplan nach. Und tatsächlich finden wir einen Bus, der uns nach Ismaning bringt und damit auf die ursprüngliche Route führt.

Der Rest ist Münchener Taktverkehr. Die letzten Umstiege sind in Unterföhring, am Herkomerplatz und als letztes am Prinzregentenplatz. Mit der neuen Linie 100, die wie in Berlin die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt verbindet, fahren wir zum Münchener Hauptbahnhof. Wir sind nun zwei Stunden früher als geplant angekommen. Und anstatt in das Hotel zu fahren, geht es mit dem 100er zurück bis zum Odeonsplatz. Wir hatten einen schönen Biergarten im Hofgarten gesehen. Ein gelungener Abschluss nach 1.148 Kilometern quer durch Deutschland.