Die Bustour 2009: Mit dem Linienbus von Köln nach Amsterdam
Kartenmaterial unter CC-by-SA: © OpenStreetMap-Mitwirkende
An einem Tag von Köln nach Amsterdam. Nur mit Linienbussen. Für Sven und mich kein Problem. Nur wenige Tage vorher buchen wir ein Hotel am Flughafen Amsterdam und planen anschließend locker den Ausflug durch. Es kommen nur drei Grenzübergänge in Frage: bei Aachen (Linie 50), Venlo (Linie 929) und Nijmegen (Linie SB 58). Während Aachen nicht auf der Route liegt, müssen wir bis zur Verbindung Emmerich-Nijmegen knappe Anschlüsse in Kauf nehmen. Am einfachsten und am schnellsten ist die Route über die Autobahn 40 und Venlo. Als Startpunkt entscheiden wir uns für den Ebertplatz, der nördlich des Kölner Hauptbahnhofs liegt.
Wie immer beginnt die Tour so früh wie möglich, diesmal verlassen wir das Haus um 4:05 Uhr. Wir müssen zu Fuß zur Haltestelle Berliner Str., da um die Zeit noch kein Bus fährt. Dafür haben wir 20 Minuten Zeit. Um 4:28 Uhr soll uns der erste Zug der Linie 4 nach Mülheim bringen. Danach die zweite Linie 18 des Tages zum Ebertplatz. Da wir am Wiener Platz nur 2 Minuten Zeit haben, von der oberirdischen Haltestelle zum U-Bahnhof zu gelangen, planen wir 20 Minuten Pufferzeit ein.
Und dann der Schock: die Linie 4 fällt scheinbar aus. „Störung im Betriebshof Merheim“ meldet der Lauftext in den Anzeigern. Ohne zu überlegen laufen wir weiter in Richtung Wiener Platz. Es gilt keine Zeit zu verlieren. An der Haltestelle Von-Sparr-Straße gibt es keine Neuigkeiten, an der Keupstraße brauchen wir nur 4 Minuten warten. Immerhin, für eine Station durchatmen. Die 18 kommt aus dem Betriebshof West und bringt uns pünktlich weiter. Beinahe wäre die Tour gescheitert, ohne begonnen zu haben.
Der U-Bahnhof Ebertplatz ist im Jahr 2008 eine Baustelle. Die Außenbahnsteige werden abgebaut, die Gleise zu einem Außenbogen verschwenkt und die Mittelbahnsteige entsprechend verbreitert. Schnell den aktuellen Zustand dokumentieren und die Treppen erklimmen. Noch fünf Minuten.
Mittlerweise ist es etwas heller geworden. Wir machen ein Foto von der Linie 148 - und prompt geht es los. Bis zur Geldernstraße fahren wir in dem O 405 N2 mit. Dort Umgestiegen geht es mit der Linie 121 weiter bis Chorweiler und mit der 120 nach Worringen. Und schon haben wir die Stadt verlassen. In der Kombilinie 885/883 überlegen wir langsam, was uns in den Niederlanden erwarten wird. Fahrpreise, Bustypen, Sprachbarrieren …? Einen Blick für die tolle Lichtstimmung des Dormagener Bayerwerks oder den Frühnebel am Rheinufer haben wir nicht übrig.
In Dormagen überrascht uns der O 405 von Wefers Reisen. Wir rechnen gar nicht mehr mit Standard II Bussen. Unserer Busfahrer ist auch zufrieden. Wir kaufen ein 4er Ticket der Stufe C und bescheren ihm prompt die Tageseinnahmen. Er könne nun Feierabend machen, scherzt er. Über Zons, Stürzelberg, Uedesheim und Grimlinghausen steuern wir der Stadt Neuss entgegen.
In Neuss überbrücken wir den Abschnitt Landestheater – Hauptbahnhof mit dem Stadtbus. Außer der Notiz: „20 Minuten Übergang, 5 Minuten Fahrtzeit“ haben wir nichts notiert. Normalerweise fährt die Linie 830 am Landestheater ab. Durch Kanalbauarbeiten startet sie erst am Hauptbahnhof. Mit dem 854er geht es den kurzen Weg durch die Innenstadt, danach müssen wir uns zu Fuß einen Weg durch die Baustelle bahnen. Am anderen Ende wartet bereits der 830er der Rheinbahn in Richtung Haus Meer. Ohne besondere Ereignisse geht es weiter: mit der 839, einer Ringlinie, bis Bösinghoven und mit der Krefelder Stadtbuslinie 057 bis zum Hauptbahnhof.
Wir sind nun in Krefeld. Fünf Stunden sind seit der Abfahrt am Ebertplatz vergangen, vor 6 Stunden mussten wir im Stechschritt durch Mülheim laufen. Vor 7 Stunden sind wir aufgestanden. Aber von Müdigkeit keine Spur. In Krefeld versorgen wir uns mit Kaffee beobachten den regen Verkehr. Im Minuten-Takt rattern die alten Düwag-Strassenbahnen am Hauptbahnhof vorbei. Ab und zu biegt ein Stadtbahnwagen Richtung Düsseldorf ab. Unser nächster Bus ist ein O 405 N von Schlothmann. Auf der Linie 076 folgen wir bis Hüls der Strassenbahnlinie 044, anschließend geht durch die typische Niederrheinische Landschaft: Wiesen, Felder, ein/zwei Bäume, ein Hof. Dazwischen Tönisberg , das einzige Dorf auf der Strecke, ehe wir in Vluyn aussteigen. Mit der Linie 929, die am Duisburger Hbf. gestartet ist, fahren wir nun über die A40 Venlo entgegen. Die Spannung steigt.
Als erstes sind wir Beeindruckt: Busse kommen und gehen im Minutentakt. Alles wuselt. Es fühlt sich an wie in einer Großstadt, aber wir sind „nur“ in Venlo. Uns bleiben 45 Minuten, um den Bussteig nach Venray zu finden und Tickets zu kaufen. Dabei sind wir bestrebt, möglichst lange Strecken zu lösen. Die OV Chipkaart ist zu diesem Zeitpunkt nicht flächendeckend in den Niederlanden eingeführt. Da unser Bus schon früh an die Station fährt, brechen wir die Suche nach einem Verkaufsschalter ab und behelligen direkt den Fahrer.
Unsere Eröffnung stößt schon auf ein Schmunzeln: wir bitten darum, von Venlo bis Amsterdam zu lösen. Wohlwissend, dass das nicht möglich ist. Aber Fragen kostet nichts. Er blättert in seinen Unterlagen hin und her und ruft Kollegen zu sich, die wiederum Kollegen rufen. Und immer wieder das Spiel: „Nur mit Bussen?“ – „Ja, nur mit Bussen.“. Am Ende lösen wir jeder eine landesweite Tageskarte, die in allen Nahverkehrsmitteln gilt: Straßenbahn, U-Bahn und Bus. Am Ende war es ganz einfach. Wer hätte das gedacht. Der 85er fährt los und eine kleine Menschentraube bleibt erheitert zurück: „Das ist eine verrückte Idee. Wer macht so etwas?“.
Führsorglich werden wir im kleinen Örtchen Well auf unseren Umstieg hingewiesen – der Bus nach Nijmegen sei in wenigen Minuten da. Echt nette Busfahrer hier. Und prompt kommt schon die Kombilinie 84/83. Einer der Wartenden winkt den Bus wie ein Taxi heran. Das kannte ich noch von früheren Urlauben, dacht aber, die Geste sei nicht mehr üblich. Und so erreichen wir über Gennep das nächste Ziel Nijmegen.
Dort ist am Bahnhof die Lage unübersichtlich. Viele Menschen laufen umher, Der Busbahnhof selbst ist abgesperrt. Sehr viele Busse verstopfen die Zugangsstraßen um den Bahnhof herum. Als die Linie 87/42 kommt, stellen wir uns mitten auf die Straße und halten den Bus an. Erleichtert nehmen wir Platz. Durch die entstanden Verspätung verpassen wir allerdings den Anschluss in Tiel um wenige Sekunden. Während der Bus eine Ehrenrunde durch den kleinen Busbahnhof fahren muss, stehen wir am Bussteig und schauen seelenruhig zu. Warum wir kein Signal gegeben haben, ist uns nicht klar. Nach fünf Modellen vom Typ „Ambassador 200“ wäre der „Wright Commander“ eine willkommene Abwechslung gewesen.
Stattdessen essen wir zu Mittag, was sich als Glücksfall entpuppen sollte. Denn zwischen Venlo und Amsterdam haben wir alles ohne große Pausen geplant. Nach einer Portion Fritten und Cola widmen wir unsere Aufmerksamkeit dem Treiben am Bahnhof: der private Eisenbahnbetreiber Synthus bedient die Strecke Tiel – Arnhem mit Dieseltriebwagen vom Typ DM90, dem „Büffel“.
Statt in einem „Wright Commander“ sitzen wir anschließend allerdings im Regiotaxi, mit Zwangsumstieg in Coulembourg. Der Bus war anscheinend die Ausnahme. Die 46 folgt dem Rheinseitenarm „Lek“ über die Ortschaften Beusichem, Parijsch, Goilberdingen, Everdingen und Hagestein. Abschnittsweise fahren wir direkt auf der Deichkrone. Eine Begegnung mit einem Linienbus scheint doch sehr grenzwertig zu sein. Mitten auf der Autobahnauffahrt „Vianen“ zur A2 heißt es dann „Aussteigen bitte – Busbahnhof Lekbrug Oost“. Soetwas haben wir auch noch nicht gesehen.
Im direkten Anschluss kommen zwei Busse die Auffahrt hoch: Linie 63 nach Utrecht – ein Citaro, und Linie 65, ebenfalls nach Utrecht, ein Den Oudsten B95. Die Entscheidung fällt zugunsten des Den Oudsten und damit gegen unsere Planung. Aber was soll schon passieren?
Um 18:22 verlassen wir dann die Stadtmitte Utrechts in Richtung Amsterdam. Die Linie 140 fährt ein sehr langes Stück Autobahn, parallel zum Amsterdam-Rijnkanaal. Nach der Autobahn geht es über weite Wiesen entlang bis Uithoorn. Den kleinen Fluß „Amstel“ haben wir unbemerkt überquert. Wir begeistern uns mehr für die vielen Busspuren und dem Betriebsablauf.
Die letzte Fahrt machen wir mit der 170. Am sehr großen Busbahnhof besteigen wir einen Lions City TÜ von MAN. Ein ähnliches Modell gibt es mit dem Citaro LE. Der Betreiber connexxion hat sogar ein „Comfort Meter“ eingebaut. Während der Fahrt werden Bilder der Überwachungskamera angezeigt, die nächsten Haltenstellen, die Innentemperatur und der Komfort der Fahrt.Eine 1 ist sehr schlecht, ein Wert von 10 sehr gut. Bei jedem Schlagloch rutscht der Wert entsprechend herunter, bei ruhiger Fahrweise steigt er hoch. Eine nette Spielerei, die die 90 Minuten sehr kurzweilig erscheinen lassen. Aber der Sinn erschließt sich nicht wirklich.
Um 20:44 – mit einer Stunde Verspätung – erreichen wir dann den Bahnhofsvorplatz von Amsterdam. Zumindest das, was von ihm übrig ist. Durch die U-Bahnbaustelle klaffen große Löcher im Boden, dazwischen die Wasserstraßen und Verkehrsumleitungen. Lieber schnell in das Hotel einchecken und ab in die Lounge.
05:20 Köln, Ebertplatz
05:32 Köln Mauenheim, Geldernstr./Parkgürtel
Schilling Omnibusverkehr "K-VK 1033"
Mercedes Benz O 405 N2
05:45 Köln Mauenheim, Geldernstr./Parkgürtel
06:18 Köln Chorweiler, S-Bahn
Kölner Verkehrsbetriebe "K-VB 362"
Mercedes Benz O 405 NG2
06:31 Köln Chorweiler, S-Bahn
06:46 Köln Worringen, Mühlenweiher
Kölner Verkehrsbetriebe "K VB 223"
Mercedes Benz O 530
07:05 Köln Worringen, Mühlenweiher
07:18 Dormagen, Marktplatz
DB Busverkehr Rheinland "D BV 717"
Mercedes Benz O 530 Facelift
07:19 Dormagen, Marktplatz
07:26 Dormagen, Bf.
DB Busverkehr Rheinland "D BV 717"
Mercedes Benz O 530 Facelift
07:34 Dormagen, Bf.
08:12 Neuss, Landestheater
Wefers Reisen "NE AO 600"
Mercedes Benz O 405
08:12 Neuss, Landestheater
08:17 Neuss, Hbf.
Stadtwerke Neuss "NE SZ 114"
MAN NG 313
08:34 Neuss, Hbf.
08:57 Meerbusch, Haus Meer
Rheinbahn "D-XX 7320"
MAN NL 223
09:15 Meerbusch, Haus Meer
09:27 Meerbusch Bösinghoven, Schule
Gather "KR GA 143"
Mercedes Benz O 530
09:33 Meerbusch Bösinghoven, Schule
09:59 Krefeld, Hbf.
Stadtwerke Krefeld "KR ZH 106"
MAN NG 262
10:20 Krefeld, Hbf.
10:58 Neukirchen-Vluyn, Südri
Schlothmann "WES HS 406"
Mercedes Benz O 405 N
11:05 Neukirchen-Vluyn, Südring
11:39 Venlo, Station
Wettels "WES JA 676"
MAN A21
12:17 Venlo, Station
12:56 Well, Café Vink
Veolia "BS-JS-46"
VDL-Berkhof Ambassador 200
13:01 Well, Café Vink
13:23 Gennep, Busstation
Veolia "BS-JT-05"
VDL-Berkhof Ambassador 200
13:25 Gennep, Busstation
14:02 Nijmegen, Centraal Station
Veolia "BS-JT-05"
VDL-Berkhof Ambassador 200
14:15 Nijmegen, Centraal Station
14:46 Druten, Busstation
Hermes "BR-GX-45"
VDL-Berkhof Ambassador 2006
14:47 Druten, Busstation
15:11 Tiel, Station
Hermes "BR-GX-45"
VDL-Berkhof Ambassador 200
16:13 Tiel, Station
16:51 Culemborg, Station
VOET Personenvervoer "79-FP-PR"
VW LT 35
16:52 Culemborg, Station
17:22 Vianen, Busstation Lekbrug (oost)
Regiotaxi Rivierenland "79-FP-PR"
Mercedes Benz Sprinter
17:35 Vianen, Busstation Lekbrug (oost)
18:08 Utrecht, Centraal Station
Connexxion "BJ-BB-48"
Den Oudsten B 95
18:22 Utrecht, Centraal Station
19:10 Uithoorn, Busstation
Brabantsche Buurtspoorwegen en Autodiensten "BN-JD-43"
Mercedes Benz O 530
19:17 Uithoorn, Busstation
20:44 Amsterdam, Centraal Station
Connexxion "BT-LH-68"
MAN EL 283 Ü