Die Nord-Süd-Stadtbahn: Der Heumarkt
Im Norden eine große Platzfäche, im Süden ein Verästelung von vielen Fahrbahnen. Der Konstrast zwischen den beiden Hälften des Heumarkts könnte nicht größer sein. Sauber getrennt durch die Ost-West-Achse und die Rampe zur Deutzer Brücke.
Auch im Nahverkehr der Stadt ist der Heumarkt ein bedeutender Knotenpunkt: die Stadtbahnlinien 1, 7 und 9 und die Buslinien 106, 132, 133, 250, 260 und 978 treffen hier aufeinander. Enstprechend sind, bis auf die Buswendeschleife direkt am Bahnsteig, die Halteplätze über die angrenzden Straßen verstreut.
Die Lage des neuen U-Bahnhofs hat mit Heumarkt eigentlich nicht mehr viel zu tun. Durch die geschaffene Querachse vom Alter Markt runter in das Severinsviertel unterfährt die U-Bahn die oberirdische Strecke auf Höhe der Kirche St. Maria im Kapitol. Entsprechend wollten einige Politiker die Station auch benennen.
Unter der Pipinstraße entstand in den letzten Jahren zwischen der Kasinostraße im Süden und der Straße Kleine Sandkaul im Norden ein umfangreicher Turmbahnhof. Die erste Ebene ist für eine spätere Ost-West-Ubahn vorgesehen. Ein einziger, großer, imposanter Raum, wie in einer Kathedrale, erstreckt sich über knapp 100 Metern. Freischwebende Rolltreppen sorgen für die nötige Leichtigkeit. Es ist schon beeindruckend, wenn man den Bahnhof vom Kaufhof aus betritt.
In der Mitte der Halle zweigen die Zugänge zum zweiten Untergeschoss ab. Ebene 2 wirkt wie die Katakomben einer Kathedrale: viele Stützen, verwinkelt, unübersichtlich, blass und grau. Dazu eine schaurige Geräuschinstallation, die Geisterzüge vermitteln soll. Ein massiver Stilbruch stellt der Übergang von der Ebene 1 zu den alten, gekachelten Verbindungsgängen der oberirdischen Station Heumarkt dar. Hier bietet sich eine architektonische Zeitreise der Sonderklasse an.
Um diese umfangreichen Arbeiten ermöglichen zu können, musste der oberirdische Verkehr viele Einschnitte hinnehmen. Die Strassen rund um die Baustelle wurden oft gesperrt, verlegt oder änderten sogar die Fahrtrichtung. Die Reduzierung auf eine Fahrspur und der Baustellenverkehr selbst legten oft den Straßenverkehr bis nach Deutz hinein lahm. Die Pipinstraße war zwischen Nord-Süd-Fahrt und Heumarkt in Richtung Deutz für längere Zeit ganz gesperrt – selbst über Teile des nördlichen Heumarkts wurde der Innenstadtverkehr teilweise geleitet. Der Aufwand selbst wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, wie oft die Stadtbahntrasse in den letzten 10 Jahren verlegt worden ist.