Die Nord-Süd-Stadtbahn: Der U-Bahnhof Breslauer Platz
Vor dem Projekt
Der Breslauer Platz liegt auf der Nordseite des Kölner Hauptbahnhofes zwischen Rhein und Nord-Süd-Fahrt. Am 19. Oktober 1970 wurde der U-Bahnhof mit seinen charakteristischen gelben Fliesen eröffnet. Der Busbahnhof folgte im Jahr 1986 wegen des Neubaus von Philharmonie, Wallraf-Richartz-Museum und Museum Ludwig.
In den letzten Jahren vor dem Umbau verkehrten hier die Stadtbahnlinien 5, 16 und 18 sowie tagsüber die Linie 19 und abends die Linie 17. Der Busbahnhof, der seit den 90er Jahren seine regionale Bedeutung immer weiter verlor, wurde zuletzt von den Linien 133, der Flughafenlinie 170 und den Regionalbuslinien SB 40, 250, 260 und 978 angefahren.
Während des Umbaus
In der ersten Phase musste der alte Bahnhof abgerissen werden. Um dies zu ermöglichen, wurde der U-Bahnhof am 16. Oktober 2006 durch eine provisorische, eingleisige Endhaltestelle ersetzt. Diese befand sich nördlich der alten Station und schloss am Ausgang Eigelstein an. Der Abschnitt Breslauer Platz – Dom/Hbf. war fortan gesperrt. Betrieblich teilte man die Linie 19 wurde in zwei Sektionen auf: im Norden pendelte sie zwischen Herler Str. und Breslauer Platz und im Süden zwischen Klettenbergpark und Dom/Hbf. Die Linien 16 und 18 wurden stattdessen über die Ringstrecke via Rudolfplatz, Friesenplatz und Hansaring umgeleitet.
Am 5. August 2007 konnte der gesperrte Abschnitt wieder eröffnet werden, jedoch fuhren die Linien 5, 16 und 18 ohne Halt durch den Breslauer Platz. Während des Fahrbetriebes und hinter einer Einhausung versteckt sollte es noch bis Dezember 2011 dauern, bis der neue U-Bahnhof dem Verkehr übergeben werden konnte. Die Linien 17 und 19 wurden im Rahmen des Konzept „Eine Strecke, eine Linie“ eingestellt und das Angebot in die Linien 16 und 18 integriert.
Für Fußgänger und Autofahrer änderten sich ständig die Wege zwischen Rheinufer, Hauptbahnhof, Eigelstein und Kunibertsviertel. Hinter dem Breslauer Platz wurde ein ehemaliges Verwaltungsgebäude der Bahn abgerissen, um Platz für ein Materiallager zu schaffen. Trotz allem lief der Busverkehr planmäßig weiter. Bei starken Überlastungen in der Innenstadt wurde die Linie 132 vom Heumarkt aus durch den Rheinufertunnel zum Breslauer Platz anstatt zum Dom geführt.
Nach der Eröffung
Der U-Bahnhof hat sein Gesicht komplett verändert. Der Zeitgeist der 60er Jahre mit seinen gelben Kacheln wandelte sich zu den Ansprüchen des neuen Jahrtausends: grauer Boden, graue Wände und graue Züge. Hier und dort rote und gelbe Farbtupfer. Den Linien 16 und 18 (und für ein Jahr der Linie 5) stehen nun drei Gleise zur Verfügung. Richtung Dom und später zum Heumarkt fahren die Züge vom gleichen Gleis ab, Richtung Ebertplatz sind zwei Gleise errichtet worden.
Der Busbahnhof ist zwischenzeitlich zum bedeutenden Fernbusbahnhof aufgestiegen und erlebte eine kleine Renaissance, die Ende Oktober 2015 abrupt endete: die Stadt verbannte alle Reisebusse zum Flughafen, außerhalb der Stadt. Zukunft wieder ungewiss.
Wann tatsächlich Bahnen vom Breslauer Platz aus Richtung Severinsviertel fahren werden, läßt sich nur schwer abschätzen. Vielleicht ist es Mitte der 2020er Jahre soweit. Vorher muss noch ein trauriges Kapitel in der Geschichte der Nord-Süd-Stadtbahn aufgearbeitet werden – und damit auch ein trauriges Kapitel der Stadt.