Die Nord-Süd-Stadtbahn: Bonner Str. und Bonner Wall
Vor dem Umbau
Die Bonner Straße ist eine sehr verkehrsreiche und geschäftige Straße. Zwei Buslinien und eine Straßenbahnlinie fuhren im dichten Takt nacheinander auf und ab. Auf der wichtigen Ausfallstraße standen theoretisch zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. Jedoch war eine Spur durch in zweite Reihe parkende Autos häufig blockiert.
In den Abendstunden und am Wochenende wurde die Linie 6 durch die Buslinie 106 ersetzt. Bis zur Einstellung des Abschnittes Chlodwigplatz - Marienbug Ende August 2002 wurden sogenannte Achtachser, die andernorts GT8 genannt werden, eingesetzt. Danach übernahm die 106 komplett den Betrieb und wechselte munter die Endhaltestellen durch: mal zum Neumarkt, mal zum Heumarkt, dann sogar zum Breslauer Platz und dann wieder zum Heumarkt.
Dort, wo der U-Bahnhof enstehen soll, hat es eine Station Bonner Wall bisher nicht gegeben. An dieser befand sich legendlich die Bushaltestelle Alteburger Wall, an welcher die Linie 6 nicht hielt. Im weiteren Einzugsbereich befanden sich noch die Haltestellen Rolandstr. im Norden und Bonntor im Süden.
Während des Umbaus
Kurze Zeit nach der Einstellung der Linie 6 wurden auf der Bonner Straße die ersten Arbeiten ausgeführt. Die Straßendecke wurde an einigen Stellen für Probebohrungen aufgerissen.
Am Bonner Wall wurde mit der Verbreiterung der Eisenbahnbrücke begonnen. Sie war für den entstehenden Schacht zu klein. In diesem Schacht begannen die beiden Tunnelbohrmaschinen mit ihrer gut 2,7 km Strecke bis zum Kurt-Hackenberg-Platz. Die Maschinen wurden in Einzelteile angeliefert und vor Ort zusammengebaut. Nach der Auffahrt der Röhren entstand hier zugleich die Station Bonner Wall und der höhengleiche Abzweig zum Rheinufer.
Für die Dauer der Arbeiten herrschte auf der Bonner Str. ein einziges Verkehrschaos. Es stand bis zum Chlodwigplatz größtenteils nur eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung. Einige Zeit lang konnte die Straße nur in eine Richtung befahren werden, zeitweise wurde voll gesperrt. Entsprechend umfuhren die Buslinien den Bereich großräumig – zeitweise sogar über die Rheinuferstr (Agrippinaufer). Die Haltestelle Rolandstraße wurde ersatzlos aufgegeben, die Haltestelle Bonntor nur noch von der 106 bedient.
Nach dem Umbau
In Nord-Süd-Richtung ist der Bonner Wall die letzte unterirdische Station der neuen Stadtbahnstrecke. Weiter nach Süden geht es zur Station Marktstraße, Richtung Osten zum Rheinufer und damit zum Bestandsnetz und der Linie 16. Bis zur vollständigen Eröffnung übernimmt die Interimslinie 17 den Verkehr zwischen Rodenkirchen und Severinstr.
Auch dieser Bahnhof wird ein Traum in grau. Hier befinden sich die Bahnsteige in Außenlage und reichen in die Röhren hinein. Von den beiden Verteilerebenen läßt sich schön auf die Bahnsteigebene herunterschauen. Beide Ebenen werden von der gleichen hohen Decke überspannt. Aus Sicherheitsgründen wurden die beiden „Balkone“ mit Glasscheiben abgetrennt. Vielleicht ist in ferner Zukunft sogar ein Umstieg in die Eisenbahn möglich. In sehr ferner Zukunft.